89/90 : Roman

Richter, Peter, 2015
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-630-87462-3
Verfasser Richter, Peter Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Jugend, autobiografischer Roman, Zusammenbruch der DDR
Verlag Luchterhand
Ort München
Jahr 2015
Umfang 411 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Peter Richter
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Uschi Pirker;
Ein 16-jähriger ostdeutscher Junge erlebt den Zusammenbruch der DDR. (DR)
Der Sommer 1989 ist für den 16-jährigen Ich-Erzähler nicht viel anders als in den Jahren zuvor. Vielleicht ist er erwachsener geworden, vielleicht hat er jetzt mehr Chancen bei den Mädchen, aber im Prinzip ist alles wie immer. Die Clique trifft sich nachts verbotenerweise im Freibad, sie trinken Alkohol, sie rauchen und sind ständig auf der Suche nach willigen Mädchen. Dermaßen abgelenkt kann der Blick auf die großen politischen Ereignisse, die sich zu dieser Zeit in der DDR anbahnen, schon verstellt sein. Vereinzelt hören die Jungs von Kundgebungen und Demonstrationen in Berlin, sie spüren im Gegenzug auch ein Anwachsen der rechten Szene in ihrer Stadt Dresden. Aber das Leben ist zu kurz, um über all das lange nachzudenken. Der Alltag hat sie fest im Griff. Schule, Pionierlager, Prüfungen, Freizeit, das ist es, was für sie zählt.
Langsam beginnt sich auch für die Jugendlichen das Bild zu wandeln. Die ersten Lehrer und Freunde verschwinden in den Westen, zuerst über die tschechische Grenze und bald über die offiziell geöffnete Grenze zu Westdeutschland. Freundschaften gehen zu Bruch, neue - vermeintliche - Freunde tauchen auf. Lehrer und Politiker werden ausgewechselt. Die Währung wird in Deutsche Mark umgewandelt. Den Jugendlichen steht plötzlich die Welt offen, womit aber nicht alle umzugehen wissen.
In seinem autobiografischen Roman hat Richter einen authentischeren Blick auf den Zusammenbruch der DDR geworfen, als er in manchen Reportagen und Geschichtsbüchern gelungen ist. Als ehemals "Westdeutsche" habe ich den Zusammenbruch der DDR hautnah miterlebt. Aber erst jetzt, 25 Jahre später, habe ich das Gefühl, dass mir dieser Roman aus der Sicht eines 16-Jährigen die "wahre" DDR erklärt hat. Auch das rasche Anwachsen von rechtsradikalen Strömungen in den ehemaligen DDR-Gebieten wurde mir dadurch verständlich.
Richter verwendet die Sprache eines Jugendlichen, der in der DDR lebt. Spezifische DDR-Ausdrücke wie z.B. "Schimmelmensch" oder die große Anzahl an damals üblichen Abkürzungen erklärt er in einer kurzen Notiz aus seiner heutigen Sicht. Dadurch kommt es zu einem ständigen Perspektivenwechsel, der dem Text noch mehr Charme verleiht. Sehr empfehlenswert für alle, die die DDR nicht kannten, und für alle, die sie kannten.

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben