Das Seelenhaus : Roman

Kent, Hannah, 2014
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-426-19978-7
Verfasser Kent, Hannah Wikipedia
Beteiligte Personen Reppert-Bismarck, Leonie von [Übers.] Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Mord, Todesstrafe, Island19. Jahrhundert, Magd
Verlag Droemer Knaur
Ort München
Jahr 2014
Umfang 382 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Hannah Kent. Aus dem austral. Engl. von Leonie von Reppert-Bismarck und Thomas Rütten
Annotation Die Autorin hat bei einem Aufenthalt auf Island von der Geschichte der Agnes Magnúsdóttir gehört, die wegen des Mordes an zwei Männern als letzte Frau auf Island zum Tode verurteilt wurde. Zu ihrem Buch sagt sie, dass diese Geschichte sie nicht mehr los ließ und dass nur wenig über Agnes bekannt ist, die zusammen mit einem jungen Paar zwei Männer erschlagen, erstochen und dann verbrannt haben soll. Hannah Kent wollte nichts beschönigen, doch es war ihr ein Anliegen, Agnes als menschliches Wesen darzustellen und ihr ein bisschen etwas von der einseitigen negativen Darstellung und dem Ruf des Monsters zu nehmen.

Agnes ist eine sehr schweigsame Frau. Bereits als kleines Kind von der Mutter verlassen, verdingt sie sich hart auf verschiedenen Höfen als Magd. Sie ist sehr intelligent und das, obwohl sie keine Schulbildung genossen hat. Immer wieder wechselt sie die Arbeitgeber und oft muss sie wegen der bitteren Armut ihrer Herren weiterziehen. Als sie zum Tode verurteilt wird, soll sie ihre Zeit bis zur Hinrichtung als Magd auf dem Hof eines Dienstmannes verbringen und so kommt sie auf den Kornsáhof. Die Hofbewohner begegnen ihr misstrauisch und zuerst nicht gerade freundlich, doch trotz dieser Bedingungen freut sie sich, nach einer langen Zeit in einer dunklen Zelle, wieder arbeiten zu können. Der junge Vikar Thorvadur soll sie in der Zeit bis zu ihrem Tod besuchen und sich um ihre Seele kümmern und ganz allmählich wird ihm und der Hausherrin Margret klar, dass Agnes alles andere als eine kaltblütige und grausame Mörderin ist.

Noch eine ganze Zeit nach dem Lesen haben mich die Bilder dieser faszinierenden Geschichte begleitet. Ich habe dieses Buch gelesen, kurz nachdem ich auf Island war und so spielte sich die Handlung in dem Buch für mich vor einer überwältigenden Kulisse ab. Hannah Kent hat mit Agnes einen komplexen Charakter erschaffen wollen und das ist ihr absolut gelungen. Auch Margret, die Hausherrin und Thorvadur sind sehr lebensecht gezeichnet. Im Buch finden sich viele Briefe und Dokumente, die sich um den Fall Agnes drehen und die zusammen mit den teilweise fiktiven Einschüben ein etwas anderes Licht auf die Person der Agnes, aber auch auf ihre Mitmenschen werfen. Ich war immer wieder überrascht, wie dicht das Ganze erzählt wird und wie gut es der Autorin gelingt, in sehr plastischen Bildern ihre Figuren zum Leben zu erwecken, aber auch die damaligen von schlimmer Armut geprägten Lebensumstände so erschreckend beklemmend zu schildern.

Mein Fazit: Hannah Kent hat einem "Monster" sein menschliches Antlitz zurück gegeben, indem sie Agnes Magnúsdóttir als eine ganz normale Frau mit Fehlern und Schwächen schildert und hat dabei einen grandiosen Roman geschrieben, der mit seiner Sprache, seinen Bildern und mit seinen Figuren einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlässt.

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