Vor dem Fest : Roman

Stanisic, Sasa, 2014
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Medienart Buch
ISBN 978-3-630-87243-8
Verfasser Stanisic, Sasa Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Belletristische Darstellung, Dorf, Uckermark, Vorbereitung, Fest
Verlag Luchterhand
Ort München
Jahr 2014
Umfang 316 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 5. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Sasa Stanisic
Annotation Fürstenfelde, ein fiktives und doch nicht so unrealistisches Dorf in der Uckermark, am Abend vor dem wichtigsten Ereignis des Jahres, dem Annenfest. Die Dorfbewohner machen sich bereit für das Fest. Jeder auf seine eigene Art.

Der Autor Sasa Stanisic breitet vor dem Leser das Panorama eines Dorfes aus, indem er kurze Episoden erzählt. Geschichten aus dem Leben, Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart, amüsante Geschichten, skurrile Geschichten, nachdenkliche Geschichten, Legenden und Mythen. Die Handlung dauert nur etwas mehr als eine Nacht und doch werden Jahrhunderte überbrückt. Der allwissende Erzähler begleitet zahlreiche Persönlichkeiten des Dorfes. Unter anderem Frau Schwermuth, Hüterin der Dorfchronik, Herr Schramm, ehemals NVA-Offizier und jetzt lebensmüder Rentner, die asthmakranke Joggerin Anna, der stumme Suzi und sein Kumpel Lada oder die Malerin Frau Kranz. Auch eine Füchsin kommt vor, auf ihrer Jagd nach Hühnereiern für ihre Welpen. Relativ zügig wechselt der Autor immer wieder die Perspektive, unterbrochen von kurzen Einschüben mit Ereignissen aus der Dorfgeschichte der letzten Jahrhunderte.

Das Besondere ist die Sprache des Buches. Knapp, schlicht, lakonisch, pointiert – aber nie abgehoben. Das Buch ist definitiv eines, bei dem man manche Sätze nochmal liest, weil sie einen wirklich beeindrucken. Die Einträge aus vergangener Zeit werden sogar in altertümlicher Sprache verfremdet. Der allwissende Erzähler repräsentiert dabei quasi das Dorf als Ganzes, immer wieder kommentiert er auch die Geschehnisse und gibt so irgendwie auch die Meinung der Dorfgemeinschaft wieder.

Das Buch handelt von Heimat, von Veränderung, aber auch von Stagnation. Es herrscht überwiegend eine Stimmung von Resignation und Melancholie. Die Charaktere werden fürsorglich und fast liebevoll, aber immer authentisch und ehrlich beschrieben. Manche nur kurz, andere begleiten wir durch die ganze Nacht. Und immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken.

Ein außergewöhnliches Buch über ein außergewöhnliches Dorf. Definitiv nicht Schema F. Man muss sich drauf einlassen, aber es lohnt sich. Na klar, nicht jede Episode zündet. Aber der Großteil. Und für so einen Einfallsreichtum und so eine Wortgewandtheit kann ich einfach nur die volle Punktzahl geben.

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