Die Liebhaberinnen : Roman

Jelinek, Elfriede, 1998
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-499-12467-9
Verfasser Jelinek, Elfriede Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Geschlechterrolle, Rollenbilder
Verlag Rowohlt
Ort Reinbek bei Hamburg
Jahr 1998
Umfang 156 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage Neuausg., 105.-108. Tsd.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Elfriede Jelinek
Annotation In "Die Liebhaberinnen" aus dem Jahr 1975 thematisiert Elfriede Jelinek die Geschlechterrollen und die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Dies wird anhand der Geschichten von Brigitte und Paula dargestellt, welche abwechselnd und unabhängig voneinander erzählt werden. Die Figuren des Romans sind dabei mehr unpersönliche Stereotypen als Menschen aus Fleisch und Blut. Das Spiel mit den Hautpersonen widerspiegelt sich auch im Spiel mit der Sprache. Der Roman ist von einer ausgeprägten Dialektik geprägt, einer These folgt sofort die Antithese. Das Ziel ist die Kritik aus feministischer Sicht von gesellschaftlichen Machtverhältnissen und von bürgerlichen Trivialmythen, was sich besonders schön in folgendem Zitat ausdrückt: "wenn einer ein schicksal hat, dann ist es ein mann. wenn einer ein schicksal bekommt, dann ist es eine Frau." (Der ganze Text ist in Kleinschrift verfasst!) John Lennon sang im gleichen Jahr "Woman is the nigger of the world", was genau die Thematik des Romans auf den Punkt bringt.
Brigitte näht Büstenhalter in der Fabrik und will Heinz. Paula ist Lehrmädchen in einer Schneiderei und will Erich. Beide Frauen sind ziemlich dumm und naiv und durchschauen die gesellschaftlichen Mechanismen und das bürgerliche Wertesystem nicht, das zur Unterdrückung der Frau beiträgt. Die Frau hat da nur als liebende Ehefrau und Mutter Platz. "Der Mann ist das Haupt der Familie. Sie führt den Haushalt", wie es früher im Zivilgesetzbuch hiess, haben beide ganz selbstverständlich verinnerlicht. Während Brigitte sich nur über Heinz definiert, also nur ein Anhängsel des Mannes ist, glaubt Paula in kindlicher Naivität noch an das Klischee der einzigen wahren Liebe. Das Resultat: Paula lässt sich schwängern, während dessen Brigitte sich schwängern lassen will. Der richtige Mann, der Ernährer der Familie, soll das einzige Glück der Frau sein. Der Roman zeigt, dass tradierte Rollenbilder nicht gottgewollt und zu hinterfragen sind, was zu deren Entlarvung führt.
Die Männer sind auch nicht gerade Intelligenzbestien. Sie sind emotional unterentwickelt und unfähig zur Liebe. In Frauen sehen sie nicht gleichberechtigte Partnerinnen, sondern nur das Sexualobjekt, zur Befriedigung des eigenen Sexualtriebs, sowie das mütterliche Dienstleistungspaket (kochen, putzen, waschen). Zudem sind sie egozentrisch, so dass sich die ganze Welt nur um sie drehen muss, um ihre Karriere, um ihre sexuellen Bedürfnisse etc. Frauen als menschliche Wesen sind für sie eigentlich überflüssig.

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