Tabu : Roman

Schirach, Ferdinand von, 2013
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Exemplare gesamt 1
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Medienart Buch
ISBN 978-3-492-05569-7
Verfasser Schirach, Ferdinand von Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Mord, Künstler, Anwalt
Verlag Piper
Ort München [u.a.]
Jahr 2013
Umfang 253 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Ferdinand von Schirach
Annotation Ich habe alle Bücher von Ferdinand von Schirach gelesen. "Schuld" und "Verbrechen" sind unerreicht, gemessen an der "Lang"-Geschichte "Der Fall Collini", der für mich inhaltlich mehr Examensklausur im 1. juristischen Staatsexamen war als Literatur und auch sein neuester Roman kommt nicht an die Kurzgeschichtenbände heran. "Tabu" ist verstörend, Sebastian von Eschburg, der vordergründige Protagonist, für den Leser nicht greifbar, weder sympathisch noch das Gegenteil. Mir als Leser blieb Eschburg - wie er nach seinem Eintritt bei dem "Fotografen" nur noch genannt wird - schlicht gleichgültig.

Anders Konrad Biegler, für mich der wahre Held der Geschichte. Alt, krank, desillusioniert, aber ein glänzender Strafverteidiger, der sich nicht erklären muss, sich für nichts entschuldigen muss, der grantig, unhöflich und sehr eigen ist, dabei völlig uneitel und deshalb sympathisch. Genial die Zeugenbefragung des Folter-androhenden Polizisten, obwohl ich bezweifle, dass eine solche Befragung vor einem bundesdeutschen Strafgericht möglich wäre, nachdem der Zeuge von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht hat. Ob in dieser Befragung das titelgebende "Tabu" angesprochen wird, weiß ich nicht, aber es würde passen, besser jedenfalls als die anderen Themen.

von Schirachs Sprache wieder schnörkellos, gradlinig, aber für einen Roman zu wenig. Ein Literaturkritiker hat über von Schirachs Erzählstil mal geschrieben, nur mit Hauptsätzen lasse sich kein Palast bauen; ich verstehe, was er gemeint hat.

Ich habe "Tabu" an einem Nachmittag gelesen, es ist flüssig geschrieben, die einzelnen Teile des Romans sind nicht in Ziffern unterteilt, sondern in Farben, in Anlehnung an die Farblehre nach Helmholtz.

Die Auflösung ist vorhersehbar, als Konrad Biegler zum ersten Mal auf Sebastian von Eschburg trifft und ihm die 6 Möglichkeiten einer Verteidigung bei einer Mordanklage erläutert. Übrigens sind dann während der Anklageverlesung in der Hauptverhandlung ausdrücklich keine Mordmerkmale erkennbar, im weiteren Verlauf wird jedoch weiter vom Mordvorwurf gesprochen, und erst am Ende von Totschlag. Diese Ungenauigkeiten erstaunen bei einem Autor, der selbst Strafverteidiger ist und erschweren das Lesen.

Da mir "Tabu" im Ergebnis dann doch einen kurzweiligen Nachmittag beschert hat, 3 Punkte.

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