Nordlicht : Roman

Breznik, Melitta, 2010
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Medienart Buch
ISBN 978-3-442-74140-3
Verfasser Breznik, Melitta Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Vergangenheitsbewältigung, Belletristische Darstellung, Frauenfreundschaft, Ärztin, Deutsche Frau, Erwachsenes Kind, Lebensborn e.V., Lofotinseln, Nachkomme
Verlag btb
Ort München
Jahr 2010
Umfang 251 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl., genehm. Taschenbuchausg.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Melitta Breznik
Annotation Anna ist Ärztin in Zürich, und Giske lebt hoch oben in Norwegen auf einem Hof. Beide haben Schicksale, die sie eines Tages zusammenführen werden.
In einzelnen Kapiteln wechseln die Zeitebenen der Erzählung, die mit dem Jahr 2003 beginnen und Nachrichten einmal aus weit zurück liegenden Jahren in Zürich und einmal vom gegenwärtigen Aufenthalt auf den Lofoten verkünden. Giskes Lebensweg verlief sehr unglücklich, wie man aus eingeschobenen Kapiteln aus den Jahren 1955 -56 erfahren kann. Die wechselnden Raum -und Zeitebenen bieten Einblicke in das Leben beider Frau.
In Annas Leben läuft nicht mehr alles so, wie sie es sich vorgestellt hatte. In Gegenwart ihres Mannes fühlt sie sich fremd und ungeborgen. Sie erscheint als eine von ihrem Beruf als Psychiaterin fast zu Tode erschöpfte Frau, hört Stimmen und kann nicht mehr gut schlafen. Ihren Mann mag sie nicht mehr um sich haben. Aus einer vorübergehenden Trennung wird bald eine Scheidung.
In dieser düsteren Verfassung beschließt Anna, sich eine Auszeit zu gönnen. Sie wird den Winter in Nordnorwegen verbringen. Die lichtlose Zeit passt gut zu ihrer inneren Stimmung, und sie schließt sich beinahe ganz von der Welt ab.
Dort in dem kalten Land mit dunklen Wintern und hellen Sommern begegnet ihr Giske, die ebenfalls von ihrem Mann und drei Kindern getrennt lebt.

Zwischen den Icherzählungen Annas und Giskes taucht im Wechsel die Stimme eines Erzählers auf. So entsteht das Bild einer wilden, kargen und herben Landschaft, in der die Stimmen der Natur Vorrang haben vor den Worten und menschlichen Begegnungen. Anna tut die Stille und wilde Landschaft gut, und sie besinnt sich auf sich selbst.
Giske bietet ihr schließlich Freundschaft und Unterkunft.
An den langen Abenden erzählen sie sich gegenseitig ihr vergangenes Leben und kommen sich näher. Das Mädchen Giske war ein Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg, ein so genanntes Deutschenkind. Leicht hatten es diese Kinder nicht, und darüber weiß Giske einiges zu erzählen.

Melitta Breznik zeichnet Anna als eine in sich gestörte und unruhige Frau, die sich allmählich an die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit macht, wozu die Tagebuchnotizen des Vaters aus dem zweiten Weltkrieg beitragen. Auch er war hier im Norden stationiert, so dass die Verbindung zu ihrem Drang nach Norden hergestellt ist.
Giske hat im Gegenzug ihre eigenen Erfahrungen mit einem nie gekannten Vater.

Die seelischen Befindlichkeiten der beiden korrelieren mit der Umgebung, die zerrissen, düster und wenig heimelig anmutet. M. Breznik vermittelt mit ihrer Sprache und ihren Betrachtungen den Gegensatz von außen und innen. Indem die Hütte zur Heimstatt wird, gelingt die innere Beruhigung einer aufgewühlten und ihrer selbst verlustig gegangenen Frau.
M. Breznik beobachtet aufmerksam und gibt dem Leben der beiden Frauen Farbe und eigenständige Charaktere. Sie bilden die Nachhut einer am Krieg zerbrochenen Gesellschaft.

So wie die Leben der beiden und die Landschaft ist der Ton verhalten, herb und distanziert, was der Erzählung einen gewissen Reiz gibt. Ein wenig düster breitet sich der Schleier der Vergeblichkeit über die Erzählung. Nach der langen Melancholie schimmert zuletzt doch Hoffnung auf, die versöhnlich stimmt.

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