Die Berlinreise : Roman eines Nachgeborenen

Ortheil, Hanns-Josef, 2014
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Medienart Buch
ISBN 978-3-630-87430-2
Verfasser Ortheil, Hanns-Josef Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Berlin, Reisebericht, Mauerbau, geteilte Stadt, Erinnerungen
Verlag Luchterhand
Ort München
Jahr 2014
Umfang 283 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Hanns-Josef Ortheil
Illustrationsang Ill.
Annotation Bereits in seinem 2010 erschienen Buch „Die Moselreise“ (ebenfalls bei Luchterhand) schildert Hanns-Josef Ortheil eine fast zweiwöchige Wanderung, die er im Sommer 1963 als elfjähriger Bub zusammen mit seinem Vater entlang der Mosel unternommen hatte. Nun schreiben wir das Jahr 1964, wieder ist er mit seinem Vater unterwegs, beide besuchen Berlin, genauer gesagt West-Berlin. Der Vater wollte alte Berliner Bekannte und Freunde treffen.

Dieses Mal geht es also nicht um eine Wanderung durch eine beliebte Ferienlandschaft, sondern um die Wiederbegegnung mit Menschen kurz nach dem Mauerbau. Bereits geübt im Verfassen von täglichen Notizen, hält der 13-Jährige seine Gedanken und Erlebnisse auch in Berlin in kurzen Aufzeichnungen fest. Im Anschluss an die Reise entstand daraus ein kleiner Reiseroman, den er seinem Vater zum Weihnachtsfest schenkte.

In der Folge erhielt dieses Reisetagebuch vom Vater nur geringfügige Änderungen, ansonsten blieb der Text unverändert und wurde auch für die Veröffentlichung nach fünfzig Jahren nicht korrigiert, um den kindlichen Ton der Darstellung zu erhalten. Mit wachsendem Erstaunen las der Autor selbst seine damaligen Beobachtungen.

Vater und Sohn begeben sich in Berlin auf eine familiäre Spurensuche - schließlich lebten seine Eltern während des Zweiten Weltkrieges als junges Paar hier in der damaligen Reichshauptstadt. Hier hatten sie bei Luftangriffen ihr erstes Kind verloren. Trotz seines noch kindlichen Alters erfasst der Autor, welche Bedeutung Berlin für seine Eltern hatte. Auch die zeitgeschichtliche Dimension der damaligen Frontstadt bleibt ihm nicht verborgen („… ich hätte am liebsten nicht mehr zur Mauer und zu all den Wachtürmen und Ost-Soldaten geschaut“). Gemeinsam besuchen sie auch eine Aufführung des Theaterstücks „Draußen vor der Tür“.

Neun Tage sind Vater und Sohn an der Spree, anfüllt mit Begegnungen und Erinnerungen, vor allem durch zwei Koffer, die die Mutter in Berlin zurückließ. Sie sind vollgestopft mit zahlreichen Erinnerungsstücken, die auf den 13-Jährigen geradezu geheimnisvoll wirken. Da sind z.B. die Haushaltsbücher der Mutter, in denen sie ihren Alltag festgehalten hatte und in denen nun der Ehemann und der Sohn blättern.

Der Leser, der sich auf den kindlichen (besser jugendlichen) Erzählstil einlässt, kann sich einer feinfühligen Beschreibung erfreuen. Immer wieder überrascht die Beobachtungsgabe des 13-Jährigen, sein Kinderblick auf die geteilte Stadt.

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