Australia

Australia, 2009
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart DVD
ISBN 4010232046215
Beteiligte Personen Kidman, Nicole [Darst.] Wikipedia
Beteiligte Personen Jackman, Hugh [Darst.] Wikipedia
Beteiligte Personen Wenham, David [Darst.] Wikipedia
Systematik DVD - DVDs
Schlagworte Mischling, Australien 1939, Leinwandepos
Ort München
Jahr 2009
Altersbeschränkung keine
Regisseur Luhrmann, Baz
Sprache deutsch
Spieldauer 159 Min.
Annotation Rassismus noch obendrein. Möglicherweise wollte Regisseur Baz Luhrman zuviel, aber ganz ehrlich... macht nichts. "Australia" verkraftet jedes "Zuviel", und der Zuschauer tut es ebenfalls, wenn er denn bereit ist, sich auf umwerfend altmodisches Hollywood-Kino einzulassen. Die Sorte Kino nämlich, in der Heldinnen sich von arroganten Zicken zu starken, mutigen Prachtweibern mausern (was Micole Kidman als Lady Sarah Ashley mit links meistert), in denen es herrliche, bartzwirbelnde Erzschurken gibt ("Herr der Ringe"-Darsteller David Wenham geradezu abgrundtief fies), in denen ein kindlicher Hauptdarsteller das Publikum verzaubert (Brendan Walters als "Nullah" ist allein schon ein Grund, sich den Film anzutun), und in denen der männliche Held mutig, schweigsam, gut aussehend und trotz aller Raubeinigkeit verlässlich ist und sein großes Herz auf dem rechten Fleck hat (Hugh Jackman in der Rolle seines Lebens).

Ich habe die alten Western wie "Red River" geliebt und in meiner Kindheit wieder und wieder angeschaut. Ich habe mich über "Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe" mit James Garner schlappgelacht (und die Prügelszene vor dem Hotel in "Australia", bei der Lady Ashleys kostbares Prada-Gepäck nebst ihren "Unaussprechlichen" durch die Luft segeln, ist eine einzige Verbeugung davor). Baz Luhrman zitiert gerne. Als das lange Epos sich von einer abstrusen Komödie zum Western, von da aus zum Liebesdrama und danach zum Kriegsfilm gewandelt hat, erinnert die Szene, in denen zwei Dutzend Aborigine-Kinder vor einem Angriff der Japaner gerettet werden, frappierend an "Die Herberge zur 6. Glückseligkeit". Die Bombardierung von Darwin (die am 19.2.42 tatsächlich stattfand) ist nicht ganz so bildgewaltig wie "Pearl Harbor", aber immer noch eindrucksvoll genug.

Hier geht es nicht um historische Genauigkeit (ging es im alten Hollywood auch nie). Hier feiert jemand sein Heimatland, mit Landschaftsaufnahmen, die einem den Atem rauben, einem Western komplett mit Viehtrieb und Rinderstampede, der mich im Kino nägelkauend auf der Sitzkante hocken und an Montgomery Clift und John Wayne denken ließ, mit einer Lovestory, die ich herzklopfend genossen habe und einem sozialen Anliegen, das in Australien immer noch bitter aktuell ist. Nullah, das Mischlingskind, das im Film von Lady Ashley geliebt und an Kindes Statt angenommen wird, ist eines aus der "Lost Generation" - von den 30er bis zu den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts von Weißen verschleppt, umerzogen und zu billigen Dienstboten gedrillt, weil man ihre Eltern für minderwertig hielt. Baz Luhrman mag es mit den historischen Details nicht ganz genau nehmen, aber das macht sein Anliegen nicht weniger überzeugend. Nimmt man dazu Nicole Kidman, die mich mit ihrer Lady Sarah wieder einmal daran erinnert, dass sie jenseits von allem albernen Star-Hype immer noch eine gute Schauspielerin ist und vor allem Hugh Jackman, der sich in die Rolle des altmodischen Helden mit einer Hingabe und Leidenschaft stürzt, dass einem das Herz auf und die Augen über gehen, dann kann man nur sagen: Dankeschön. Gutes Kino ist Geschichtenkino, und "Australia" ist und bleibt bis auf weiteres eine meiner Lieblingsgeschichten.

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