Chronik der Nähe : Roman

Pehnt, Annette, 2012
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Medienart Buch
ISBN 978-3-492-05506-2
Verfasser Pehnt, Annette Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Generationen, Mutter-Tochter-Beziehung
Verlag Piper
Ort München
Jahr 2012
Umfang 215 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Annette Pehnt
Annotation "Chronik der Nähe" ist die Geschichte von drei Frauen aus drei Generationen, die sich um Nähe zueinander bemühen, die aber nicht gelingt. Großmutter, Mutter und Tochter geben Einblick in ihr Leben und in ihre Erfahrungen mit ihrer Mutter- Tochterbeziehung. Die Großmutter ist eine tüchtige Frau die im Nachkriegsdeutschland alleine ihre Tochter durchbringen muss, nachdem der Vater in den letzten Kriegstagen stirbt, einfach tot umfällt, und das Elternhaus noch den letzten Bomben zum Opfer fällt. Ihrer Tochter Annie versagen die Beine bei dem alltäglichen Bombenalarm. So muss sie in den Kriegsjahren viele angstvolle Nächte alleine im dunklen Keller verbringen, um im Notfall schon in Sicherheit zu sein. Sie hat aber auch schon ihre Aufgaben und Verantwortungen bei der Versorgung der Familie, währen die Mutter viel unterwegs ist um Essen zu organisieren. Zuerst ist sie für die Hühner verantwortlich, "wenn sie sterben, bist du schuld", sagt die Mutter, später gibt sie Nachhilfeunterricht, um ihren Beitrag zu leisten. Die Situation verbessert sich, das Überleben wird leichter, Annie wird erwachsen, studiert und trifft den "Richtigen", wie die Mutter ihn nennt. Sie heiratet und bekommt selbst eine Tochter, obwohl ihr nicht nach Kindern ist, schon gar nicht nach einer Tochter, nicht noch mehr davon. So empfindet sie das immerzu schreiende Kind als Plage, das Geschrei als Folter. Dieses distanzierte Verhalten fordert die Tochter, die Icherzählerin, heraus, die Nähe der Mutter zu suchen. Sie ist ein ängstliches Kind, das sich vor Feuer fürchtet und davor von den Eltern allein gelassen zu werden. Als erwachsene Frau und selbst Mutter zweier Töchter versucht sie mehr von ihrer Mutter zu erfahren, ihre Sehnsucht wird aber nicht erfüllt, ihre Versuche einer Annäherung meist abgewiesen. Dabei übersieht sie, dass die Mutter sich bedrängt fühlt und das Nicht-Erzählten-Können ein Schutz ist, um das Trauma der Vergangenheit unter Verschluss zu halten. Im Gegenteil, die Nähe und Aufmerksamkeit der Icherzählerin zu ihren beiden Töchtern fordert Neid und Kritik der Mutter heraus. Der Satz "liebst du mich auch" zieht sich durch alle drei Generationen, aber auch das Schweigen wird gezielt eingesetzt, um bestimmte Ziele zu erreichen und so lange durch gezogen, bis eine klein beigibt. So werden alle drei Frauen von ihren Erfahrungen geprägt und durch ihre Erzählungen scheint die Geschichte des Nachkriegsdeutschlands durch. Am Ende kennt zwar der Leser Annies Geschichte, aber die Ich-Erzählerin fragt vergebens danach. Annette Pehnt hat eine berührende, eindringliche Geschichte über drei Generationen Frauen geschrieben, in der Männer nur am Rande vorkommen. Es wird viel geredet, aber über die wirklich wichtigen Dinge wird geschwiegen. Da hilft auch noch so viel bitten nicht. Es geht um Nähe und Distanz, um Liebe und Kränkungen, um das schwierige Verhältnis von Mütter und Töchter. In wechselnden Kapiteln springt die Perspektive von der Icherzählerin, die am Krankenbett ihrer Mutter Annie ihren Erinnerungen nachhängt, zu Annie und deren Kindheit und Jugend. Der Figur der Großmutter begegnet der Leser in den Erzählungen der beiden. Die Sprache ist dabei durch die vielen Dialoge sehr lebendig, verlangt vom Leser aber Konzentration. Ein empfehlenswertes Buch, in dem sich viele Mütter und Töchter wieder finden werden. *LHW.Lesen.Hören.Wissen* Alma Svaldi

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