Der letzte große Trost

Slupetzky, Stefan, 2016
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 1 (voraussichtl. bis 10.06.2024)
Medienart Buch
ISBN 978-3-498-06152-4
Verfasser Slupetzky, Stefan Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Tod, Familiengeschichte, Schuld, Nazi-Diktatur, Opfer des Nationalsozialismus, Holocaust, Täter, Sühne
Verlag Rowohlt
Ort Reinbek
Jahr 2016
Umfang 250 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Stefan Slupetzky
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Elisabeth Zehetmayer;
Eine von Tätern und Opfern, Schuld und Versöhnung geprägte Familiengeschichte als bewegendes Zeitporträt - ehrlich, klug, beherzt. (DR)
Stefan Slupetzky, Mitglied des Wiener "Trio Lepschi" und Verfasser erfolgreicher Kriminalromane und Kinderbücher, zeigt sich diesmal von einer sehr persönlichen, ernsten Seite. Ausgehend von seiner eigenen Familiengeschichte rollt er ein dunkles Stück Zeitgeschichte auf, begibt sich auf Sinn- und Identitätssuche und thematisiert einfühlsam den Tod des geliebten Vaters. Statt eines Ich-Erzählers wählt er eine personale Erzählsituation, die eine objektivierende Distanz zu den dramatischen Geschehnissen schafft.
Gleich zu Beginn dieses mehrere Jahrzehnte umspannenden Romans begegnen wir seinem Anti-Helden Daniel in bedauernswertem Zustand. Der Brief einer in Israel lebenden Großtante hat ihn in das Haus aus Kindertagen zurückgeführt. Beim Entrümpeln entdeckt er das Tagebuch seines früh verstorbenen Vaters. Die Lektüre weckt in ihm einen furchtbaren Verdacht, traumatische Erlebnisse lösen eine seelische Krise aus. In kammerspielartiger Atmosphäre lässt Slupetzky seinen sympathischen Protagonisten Rückschau halten und über Leben, Liebe, Tod und Schuld philosophieren. Mittels klar strukturierter Rückblenden und Selbstgespräche erfahren die LeserInnen, was Daniel aus der Bahn geworfen hat. Während seine jüdische Mutter seinerzeit nur knapp der Deportation entkam, musste sein Vater mit einer großen Bürde leben. Dessen Vater Johann, glühender Nazi seit der ersten Stunde und Leiter einer oberösterreichischen Chemiefabrik, produzierte Giftgas, das auf perfide Art zum Einsatz kam. Slupetzky hat solide recherchiert, gewisse Abweichungen von realen Gegebenheiten sind verständlich und entschuldbar. Hinter der Figur des grausamen Großvaters Johann verbirgt sich der Großonkel des Autors.
Amüsante Passagen über Daniels diverse Eroberungen als auch das versöhnliche Ende verleihen diesem sehr nachdenklich stimmenden Lesestoff eine heitere Note. Möchtegern-Casanova Daniel wächst einem in seiner selbstironischen Art ans Herz, gerne folgt man seinen Gedankengängen, der schmerzliche Loslösungsprozess vom Vater und die tragische Familiengeschichte gehen unter die Haut. Ideal für Literaturgesprächskreise!

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Margot Schwienbacher;
Daniel Kowalski hat es sich im Leben eingerichtet, hat immer und überall Verantwortung übernommen für sein Tun, hat die kranke Mutter unterstützt und die schwangere Ehefrau, hat auf seine Kunst verzichtet, um einen Brotberuf zu ergreifen. Sein sorgfältig arrangiertes Leben wird radikal in Frage gestellt, als er das Haus seiner Kindheit vor dem Verkauf entrümpeln soll. Hier stößt er auf das Tagebuch seines Vaters, das viele Fragen aufwirft. Wie ergeht es Daniel, dessen Großvater väterlicherseits in seiner Chemiefabrik für die Nazis Zyklon B hergestellt hat? Dessen Familie mütterlicherseits aber jüdisch war und großteils dem Holocaust zum Opfer fiel? Daniel begibt sich auf eine Reise in die familiäre Vergangenheit, die ihn selbst bis in seine Tiefen erschüttert.
Der bisher als Krimi-Autor bekannte und preisgekrönte Stefan Slupetzky hat sich für diesen Roman intensiv mit der eigenen Familiengeschichte auseinander gesetzt. Berührend, aufrichtig, menschlich.

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