Die Beseitigung meines Dorfes : Roman

Lipus, Florjan, 2005
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
Verfasser Lipus, Florjan Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Dorf, Manipulation, Chronist
Verlag Residenz-Verl.
Ort Salzburg
Jahr 2005
Umfang 137 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Annotation In einem Dorf hält ein Chronist das Geschehen eines Kirchenjahres fest: das Warten auf einen Toten, die Sage von den Dorjungfrauen und dem Kreuz, die Gewohnheiten des Pfarrers, den Unfall einer Bergbäuerin vor der Fleischweihe und das Schweigen der Menge beim Eintreffen der Urne einer im KZ Eingeäscherten.
Der zentrale Text in diesem Roman ist ein Telefongespräch des Pfarrers, wobei der Autor das Du als Frau und Gott anlegt und in diesem Ferngespräch die Distanz zwischen Ich und Du in grotesker Weise auflöst. Rund um diesen Kerntext kreisen Themen, die sich aus dem Feiern eines Kirchenjahres ergeben: die sexuelle Lust der Mitglieder des Kirchenchores, das Feiern nur einer Primiz im Dorf, also der ersten heiligen Messe eines Neupriesters, die bedauerliche Tatsache, dass der andere Priesterkandidat vor seiner Weihe abgesprungen ist, das Gerede um deren gemeinsame Freundin, die Anordnungen des Bischofs im Hinblick auf ein in den Flussauen angeschwemmtes Kreuz usw.
Der Chronist soll die Verdienste des Pfarrers um die Renovierung der Pfarrkirche festhalten, wobei die Dorfbewohner jahrhundertealte Gewohnheitsrituale nicht hinterfragen und daher sowohl vom Pfarrer als auch vom Bischof erfolgreich manipuliert werden.
Ein gewisser Sarkasmus schwingt bei der geschilderten Fleischweihe mit, bei der der Pfarrer auf die verunglückte Bergbäuerin wartet. Sarkasmus liegt auch über dem Ostermorgen, an dem die verunglückte Bergbäuerin in der Stadt ein totes Kind zur Welt bringt, während die Masse der Dorfbewohner allerdings vorher allerdings im Markt zu einem schweigenden Etwas verklumpt, als ein Fahrzeug die Urne einer Eingeäscherten bringt.
Der Titel des Romans bezieht sich nach meiner Auffassung auf das Abhandenkommen der slowenischen Muttersprache, nachdem die Mutter von Gendarmen abgeführt wurde und die Kinder daher allein zurückgeblieben waren. Auch im übertragenen Sinn lässt Lipus hiermit die Folklore hinter sich, sodass er den Glauben an die funktionierende Idylle im Dorf überwindet.

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