Die Wiederholung : Roman

Handke, Peter, 2005
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Medienart Buch
Verfasser Handke, Peter Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Armut, Jugend, Kärnten, Slowenien
Verlag Residenz-Verl.
Ort Salzburg
Jahr 2005
Umfang 233 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Peter Handke
Annotation Die Wiederholung von Peter Handke handelt von einem Mann, der sich auf der Wanderung durch das Land seiner Vorfahren seiner Berufung zum Schriftsteller bewusst wird und ein Vierteljahrhundert später darüber berichtet. Das Erzählwerk ist ein äußerst kunstvoll gebauter Bildungs- und Entwicklungsroman, dessen Erzähler sein Tun ständig reflektiert.
Entstehung: Die Wiederholung ist kein autobiografischer Roman, enthält aber viele selbstbiografische Elemente, wie die starke Beziehung zum Slowenischen und zu Slowenien, die durch die Vorfahren von Handkes Mutter gegeben ist. Seine Vertrautheit mit dem Land sowie die starke Bindung an die Landschaft seiner Kindheit und Jugend bildet die Basis des Romans. Und nicht zuletzt war Handke, als er an dem Roman arbeitete, im gleichen Alter wie dessen Protagonist beim Erzählen.
Inhalt: Der 45-jährige Filip Kobal berichtet von einer Reise, die ihn als knapp 20-Jährigen im Sommer 1960 auf den Spuren seines verschollenen älteren Bruders Gregor vom heimatlichen Dorf Rinkenbach in Kärnten in das benachbarte Slowenien, das Land seiner Vorfahren, führte. Dabei erinnert sich Kobal auch an seine meist leidvolle Kindheit und Jugend im Dorf und im Internat; er erzählt vom armseligen Leben seiner Eltern und dem unterdrückten Volk der Slowenen. Auf der Suche nach seinem Bruder wird er von zwei Büchern aus dessen Besitz geleitet, einem von Gregor in slowenischer Sprache geschriebenem Werkheft über Obstanbau aus seiner Schulzeit und einem slowenisch-deutschen Wörterbuch aus dem Jahr 1895. Der ursprüngliche Zweck der Reise, das Finden des Bruders, tritt im Verlauf der Wanderung immer mehr in den Hintergrund; wichtiger wird Filip das Erleben des Gegenwärtigen, der Menschen und der Natur. Das Ziel seiner Reise, das Karstgebiet auf der Hochebene über dem Golf von Triest, sieht er schließlich als »Land der Freiheit«, in der die Menschheit auch nach einem Atombombenabwurf einen Neubeginn wagen könnte. Der junge Filip kehrt nach Hause zurück in der Gewissheit, Schriftsteller werden zu wollen, und der alte beendet seine Geschichte mit einem Hymnus auf die Erzählung.
Aufbau: Die Struktur des bis ins kleinste Detail durchkomponierten Buchs wird von der titelgebenden Wiederholung bestimmt, die sich auf allen Ebenen ausmachen lässt. Nicht nur »wiederholt« Filip den Weg seines Bruders Gregor, er selbst »wiederholt« im Erzähl- und Schreibvorgang seine eigene Reise. »Wiederholen« heißt für ihn, Vergangenes durch das Erzählen zu beleben und damit zu vergegenwärtigen. Die Aufgabe des Erzählers bzw. Schriftstellers sieht er darin, das Erlebte in Wort und Schrift zu verwandeln, ihm damit Dauer zu verleihen und anderen zugänglich zu machen.
Der Roman ist in drei Teile gegliedert, deren Titel auch als Metaphern für die Entwicklung des Protagonisten anzusehen sind. Das blinde Fenster sagt ihm »Freund, du hast Zeit!«, Die leeren Viehsteige stehen für den bisherigen Lebensweg des jungen Mannes und Die Savanne der Freiheit und das neunte Land, Letzteres eine Bezeichnung für Slowenien, für das Ziel seiner Wanderung.
Wirkung: Handkes Roman wurde von der Kritik als »Summe seines bisherigen Werks« bezeichnet und gilt als sein dichtestes und bestes Buch seit seiner Hinwendung zum »klassischen« Erzählen. Als utopischer Entwurf ist er dem Roman Der Nachsommer (1857) von Adalbert R Stifter vergleichbar. Eine Art Nachtrag zum Roman ist der 1991 erschienene Essay Abschied des Träumers vom Neunten Land. Eine Wirklichkeit, die vergangen ist: Erinnerungen an Slowenien, in dem Handke die Loslösung Sloweniens von Jugoslawien beklagt. R. Mi.

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