Tauben im Gras : Roman

Koeppen, Wolfgang1996, 2013
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-518-37101-5
Verfasser Koeppen, Wolfgang1996 Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Anonymität, Großstadt
Verlag Suhrkamp
Ort Frankfurt am Main
Jahr 2013
Umfang 227 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 42. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Wolfgang Koeppen
Annotation Bedrohlich ist die Atmosphäre im noch vom 2. Weltkrieg gezeichneten Deutschland. Der Autor zeigt an einem Tag im Leben einer Großstadt, wie die Menschen versuchen, sich mit den schwierigen Gegebenheiten zu arrangieren. 41 Personen begegnen dem Leser im Lauf der Handlung; Junge und alte, Deutsche und Besatzungssoldaten, Männer und Frauen. Vielfältige Beziehungen entspinnen sich, aber oft werden die Fäden gekappt, bevor die Menschen einander wirklich begegnen. Anonymität in der Masse ist eins der großen Themen in diesem Roman. Da sind zum Beispiel Carla und Washington, die von allen Seiten angefeindet werden, weil es sich für eine deutsche Frau nicht gehört, mit einem amerikanischen Soldaten zu leben, erst recht nicht mit einem Schwarzen... Oder Philipp und Emilia, die einander nichts mehr zu sagen haben. Er ist als Schriftsteller gescheitert, sie finanziert ihr gemeinsames Leben, indem sie teure Erbstücke versetzt. Ertragen kann sie die zur Fessel gewordene Ehe nur mit Alkohol, der wiederum Philipp noch weiter von ihr weg treibt. Dann begegnet er Kay, einer jungen Amerikanerin... Fesselnd ist aber nicht nur die Handlung, sondern auch die Sprache. Wie kein anderer Schriftsteller in den frühen 50er Jahren nennt Koeppen Restauration und Verdrängungsmentalität beim Namen, was dem Autor damals harsche Kritik einbrachte. Inzwischen ist die Bedeutung dieses Romans für die deutsche Nachkriegsliteratur offenkundig. Wer die Geschichte dieses Landes ein bißchen besser verstehen möchte, sollte Koeppen lesen. Die Atmosphäre der Stadt wird beklemmend realistisch geschildert. Das bemerkenswerteste an diesem Buch ist zweifellos die Erzählweise. Mit stilistischen Mitteln überwindet Koeppen das strenge Nacheinander des traditionellen Erzählens und schafft simultane Stränge, die sich überlagern. So wird der Leser in das gleiche Chaos hineingestellt wie die Figuren, ein faszinierender Kunstgriff. Es handelt sich hier zwar sicher nicht um leichte Lesekost, aber um eine Delikatesse, die ihresgleichen sucht.

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