Die Wahlverwandtschaften : ein Roman

Goethe, Johann Wolfgang von1832, 2012
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Medienart Buch
ISBN 978-3-458-36222-7
Verfasser Goethe, Johann Wolfgang von1832 Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Liebe, Moralische Verantwortung, Goethe, Johann Wolfgang von, 1749-1832, Die Wahlve, Entsagung
Verlag Insel-Verl.
Ort Frankfurt am Main [u.a.]
Jahr 2012
Umfang 311 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Johann Wolfgang Goethe
Annotation Eduard und Charlotte, ein Ehepaar welches sich im zweiten Ehe-Anlauf fand, lebt zufrieden auf seinem Landgut und genießt die Zweisamkeit. Da kündigt sich unerwartet Besuch an - ein Freund Eduardens, der Hauptmann, kommt auf längere Zeit zu Besuch, ebenso wird Ottilie, die Nichte Charlottes, ins Haus aufgenommen. Eduard verliebt sich blindlings in die stille Ottilie, Charlotte und der Hautpmann finden sich ebenso in einer deutlich reiferen Liebe zueinander. Im Grunde genommen sind sich alle einig und könnten in den neuen Verbindung weiterleben, würde da nicht ein Unglück geschehen, welches Ottilie die unmoralische Seite der ganzen Situation dramatisch klar macht. Sie entzieht sich, schwört Abstinenz - und stirbt letzendlich.

"Die Wahlverwandtschaften" ist als Analogie aus der Chemie genommen, welche ziemlich am Anfang erläutert wird. Die Theorie sagt aus, daß zwei chemische Elemente, welche sich zueinander gezogen fühlen, keine Wahl haben als sich zu verbinden und daß das Hinzufügen eines Elements die friedliche Ruhe zweier anderer Elemente komplett zerstören kann.

Das Buch ist unfaßbar modern, da Goethe sich keinerlei Moralvorstellungen unterwirft. Eduard und Ottilie erleben vielleicht das, was so manch treuer Ehemann und liebender Vater beim Erscheinen des jungen Au-Pair Mädchen erleben mag - ob er es nun will oder nicht. Das heiterste Paar sind ein Graf und ein Gräfin, welche - beide geschieden - munter und vergnügt ihre freie Beziehung erleben. (Diese stellen auch die interessante These auf, daß Ehen nur auf sieben Jahre geschlossen werden sollten. Wer sonst nichts aus dem Buch liest, sollte sich diese Passage durchlesen, welche auch munter von Frau Pauli in ihrem Wahlprogramm geklaut wurde.) Der Hauptmann und Charlotte sind die reifsten Personen und scheinen letztendlich bereit, sich aus dem ganzen Chaos auszuklinken, um gemeinsam eine ruhigere Liebe zu erleben. Ausgerechnet Mittler, der immer für das moralisch korrekte sorgen möchte, tritt mit seinen Ausführungen immer wieder daneben. Von daher - absolut lesenswert..

Schwierig ist allerdings der Sprachstil. Ottilie ist schon sehr betulich, Eduard sehr naiv und leidenschaftlich und Charlotte gar so vernünftig. Beim Lesen (auch anderer Bücher von Goethe) bekommt man immer wieder den Eindruck, daß der gute Herr so gar keinen Sinn für Humor hatte und daher seine Figuren auch immer nur in bitterem Ernst oder würdiger Erhabenheit erleben läßt. (Daher auch die vier Sterne.) Wenn man sich aber darauf einläßt, dann bietet das Buch eine selbstverständlich hochintelligente und auch schöne Lektüre.

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