Berlin Alexanderplatz : die Geschichte vom Franz Biberkopf

Döblin, Alfred1957, 1992
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Medienart Buch
ISBN 978-3-423-00295-0
Verfasser Döblin, Alfred1957 Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Abhängigkeit, Berlin, Kriminalität, Ehrlichkeit, 20er Jahre
Verlag Dt. Taschenbuch-Verl.
Ort München
Jahr 1992
Umfang 429 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage Ungekürzte Ausg., 31. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Alfred Döblin. Nachw. von Walter Muschg
Annotation Herrliches Buch (und die Aufmachung steht in nichts nach!).
Hier, in der Jubiläumsausgabe in Bibeldruckpapier, versehen mit einer Zeittafel von Ute Bertram-Hohensee und einem Nachwort (das alle Ehre macht) von Helmut Kiesel, kann sich jeder Interessierte einlassen ins Treiben und Leben der 20-er Jahre in Berlin.
Waren die frühen Werke Alfred Döblins ( vor allem die Erzählungen, wie z.B. "Die Ermordung einer Butterblume") geprägt vom Expressionismus, so ficht uns hier in diesem realistischen Roman das an, was wir die Welt von nebenan nennen oder das wahre Leben, oder das Leben, wie es eben ist. Ähnlich haben Joyce und Dos Passos gearbeitet ( heute Grass oder van der Heyden etwa ).
Wir kennen die Geschichte des Franz Bieberkopf aus der gleichnamigen Fernsehserie und können hier wiederum lebhaft Anteil nehmen an den nervlichen Belastungen des Protagonisten, der auf der Suche nach Geborgenheit ist und es sich immer wieder vornimmt: jetzt aber soll es anders werden !
Es wird nicht besser, es geht aus, wie es zu damaliger Zeit eben oftmals in dieser Großstadt ausgegangen ist, im Chaos.
Döblin, der Nervenarzt, nimmt uns mit in seine Berliner-Zeit, er variiert die Sprache meisterlich ins Berlinische (Berlinerische?), spricht also im Idiom dieser Stadt, dann wieder (natürlich!) feinst schriftdeutschmäßig, unglaublich farbig, ein Fleckerlteppich des Sprachvermögens.
Alfred Döblin ist ja zum kath. Glauben konvertiert (als sehr aufgeklärter deutsch- jüdischer Bürger!) und war eigentlich der Betrachtung einer möglichen brüderlichen Zukunft der Menschen zueinander etwas skeptisch gegenüber eingestellt. So ist seine Hinwendung zum kath. Glauben wohl aus der Sehnsucht nach Verwirklichung eines neuen sozialen Verhaltens zueinander entstanden ( oder aus dem Bewußtsein, daß hier starke Wurzeln zum Jüdischen hinreichen mit Betonung einer gerechten Sinnbetrachtung, also der sonnenzugewandten erlösenden Sinnfälligkeit, das Leben also mit allen Sinnen anzugehen? ).
Und das in d e r Zeit in Berlin ( zudem aus der Sicht eines betrachtenden Nervenarztes! ), das sollte uns zu denken geben.
Dieses Buch vom Franz Bieberkopf ist eine herrliche Lektüre für Langsamleser, die wissen wollen, wie es damals war.
Hier in "Berlin Alexanderplatz" finden wir nicht nur seine ( des Protagonisten und Autors! ) Spuren, es wird, wenn wir nichts ändern ( und das ist immer das Arge ), dem Einen oder Anderen oder gar Vielen ähnlich ergehen, wie dem guten Franz Bieberkopf erging. Wir alle sind vorgewarnt.

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