Abendland : Roman

Köhlmeier, Michael, 2008
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Medienart Buch
ISBN 978-3-423-13718-8
Verfasser Köhlmeier, Michael Wikipedia
Systematik BEL - Belletristik
Schlagworte Belletristische Darstellung, Schriftsteller, Lebenslauf, Greisenalter, Globetrotter, Geschichte 1906-2001
Verlag Dt. Taschenbuch-Verl.
Ort München
Jahr 2008
Umfang 775 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage Ungekürzte Ausg.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Michael Köhlmeier
Annotation Es ist jetzt ca. fünf Jahre her, da habe ich von Richard Powers "Der Klang der Zeit" gelesen. Ein wunderbares Buch über eine weite Strecke des 20. Jahrhunderts vornehmlich in den USA, aber nie kommt die Welt außerhalb zu kurz. Es geht um die Geschichte zweier Brüder mit außergewöhnlichen Talenten, der eine Pianist und er andere noch ausgestattet mit einer klassischen Gesangsstimme, die auf der ganzen Welt für Furore sorgte. Eine Mischung aus Zeitgeschichte und Fiktion, Rassenhass und Familienbande und Musikbeschreibungen, ach, was weiß ich - eben ein außergewöhnliches Buch. Und nun bin ich wieder bei so einem Buch gelandet, wo die Musik und die Zeitgeschichte, eine große Rolle spielt, "Abendland", ein Buch was mich sprachlos macht. So viele Geschichten in der Geschichte, in der Geschichte, in der Geschichte - und es wird nie zuviel. Zwei Handlungsstränge überwiegen, zum einen die Lebensgeschichte des Carl Jakob Candoris und zum anderen die, ich sage mal vorsichtig, seines Biographen Sebastian Lukasser. Sebastian ist vom hoch betagten Carl gebeten worden, sein Leben zu notieren. Und das birgt schon so viel, dass es für ein eigenes Buch gereicht hätte.
Die Musik, hier ist es der Gitarren - Jazz, spielt eine große Rolle denn Sebastians Vater George Lukasser, galt in den "einschlägigen Kreisen" als Gitarrenvirtuose, bekannt wie Chet Baker oder Barney Kessel. Carl war sein Mäzen, und so eine Art Übervater, schließlich auch für den jungen Sebastian. Hier versteht Michael Köhlmeier alles zu verbinden: ich bin einfach nur begeistert, so viel 20. Jahrhundert geliefert zu bekommen, und das fast gar nicht auslässt. Vom Kolonialismus bis zur Baader - Meinhof Gruppe, Weltkriege, kalter Krieg und die Leichtigkeit des Seins, von New Yorker Jazzclubs bis nach Innsbruck, Wien und Lissabon. Vom Bau der Atombombe, in einer Unmittelbarkeit, als wären Oppenheimer und Bohr nur dazu da, für dieses Buch zu parlieren, von Agententätigkeiten und Mordplänen. Alter, Gebrechen, Prostatakrebs, Erziehungsdefizite und Bindungsschwäche. Alles in allem verbindet Köhlmeier die Geschichte mit dem Leben seiner Hauptfiguren, und es ist nicht nur ein pralles Buch, sondern auch ein wunderbarer, hochintelligenter Roman entstanden. Nicht abschrecken lassen von der Seitenzahl, jede ist es wert, nicht nur einmal gelesen zu werden.

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